Adelene: Was bedeutet Keleya?
Sarah: Diesen wohlklingenden Namen haben wir einer keltischen Fruchtbarkeitsgöttin abgeleitet. Diese hieß in Wirklichkeit genau genommen Kelaya, aber wir haben „Keleya“ daraus gemacht. Adelene: Ich hatte Eingangs das Wort „losgelöst“ bewusst gewählt. Das Thema Geburt und Geburtsvorbereitung ist für mich nicht nur persönlich in vielerlei Hinsicht interessant. Auf Grund meiner langen Berufserfahrung und Forschung in diesem Bereich, sehe ich hier von der Natur angelegte logische Zusammenhänge. Wenn wir als Menschen diesen wieder ein wenig mehr Gehör schenken, könnten wir m.E. Geburt wieder so nutze, wie sie einst angedacht ist: eine gesunde/ heile neue Generation gebären. Dafür ist ein Zustand des sich losgelöst Fühlens durchaus wichtig und basiert auf Urvertrauen.
Adelene: Wie möchtet Ihr das mit Keleya erreichen?
Sarah: Wenn du mit „losgelöst“ sein meinst, dass Schwangere das Vertrauen in sich und ihren Körper stärken sollten und sich nicht allein von medizinischen Parametern abhängig machen, bzw. die medizinische Komponente der Geburt nicht über die Kraft der Natur stellen, dann gebe ich dir recht. Wir wollen mit der Keleya App und speziell mit dem neuen, digitalen Geburtsvorbereitungskurs, werdenden Mamas Mittel in die Hand geben, sich gut und sicher zu fühlen und bestens über die Schwangerschaft, die Geburt und die erste Zeit mit Baby informiert zu sein. #empowerment ist hier das Motto: Es ist durch zahlreiche Studien erwiesen, dass eine gute Geburtsvorbereitung für kürzere, komplikationsfreiere Geburten verantwortlich ist. Wie wir wissen, ist es heutzutage nicht leicht eine Hebamme zu finden und viele Frauen haben keinen Zugang zu einem Geburtsvorbereitungskurs. Wir wollen Frauen unterstützen, eine positive Schwangerschaft und Geburt zu erleben.
Adelene: Unsere Haut als größtes Sinnesorgan macht uns deutlich, wie wichtig Berührungen von Mensch zu Mensch sind. Es ist bereits vieles darüber bekannt, wieviel mehr dadurch tatsächlich berührt wird. In meiner Arbeit erlebe ich häufig, welch positiven Effekte Berührung auf Frauen vor allem in der sensiblen Phase der Schwangerschaft haben. Ich möchte hier die Behauptung aufstellen, dass sie umso höher sind, je mehr eine Frau nie oder negativ berührt wurde. Also vor allem bei schwer traumatisierten Frauen, die mir bei unserer ersten Begegnung nicht einmal die Hand reichen können, ist dieser heilsame Prozess erlebbar. Basierend auf einer sehr intensiven Vertrauensarbeit. Da heute sehr viele Menschen – bewusst oder unbewusst - traumatische Manifestationen in sich tragen, frage ich mich, wie eine solche App hier wirklich für Selbstvertrauen sorgen kann. Zumal sich Trauma ganz deutlich körperlich manifestiert. Wie darf ich mir das mit dieser App vorstellen? Und was sind Eure Wünsche?
Sarah: Welch eine wichtige Rolle „Berührung“ spielt, kann ich definitiv bestätigen - sowohl aus meiner 15-jährigen Erfahrung als Yogalehrerin, in denen ich hunderte Frauen durch ihre Schwangerschaften und danach begleiten durfte, als auch durch meine eigenen beiden Schwangerschaften, Geburten und das Leben mit Kindern. Sicherlich ist das Berühren in der Traumaarbeit besonders wertvoll. Mit unserer Keleya App wollen wir Frauen, die zeitlich und räumlich flexibel etwas für ihr Wohlbefinden in der Schwangerschaft tun und sich dabei optimal auf die Geburt vorbereiten wollen, eine digitale Lösung anbieten. Damit wollen wir weder Hebammen, noch Doulas oder andere Arten von Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung ersetzen, sondern ein zusätzliches Angebot schaffen. Viele Schwangere haben keine Möglichkeit, eine Hebamme zu bekommen oder können aus verschiedenen Gründen keine Kurse besuchen. Für sie ist die mit vielen Experten entwickelte Keleya App gut geeignet. Dennoch ist es immer eine gute Empfehlung, sich rechtzeitig eine begleitende Hebamme zu suchen, egal, ob man zuvor schon positive oder negative Erfahrungen mit anderen Geburten hatte oder ob man das erste Kind erwartet.
Adelene: An welchem Punkt seht ihr Eure eigene Entwicklung kritisch? Wo sind die Grenzen?
Sarah: Wir pflegen einen sehr achtsamen Umgang mit unseren Nutzerinnen und haben immer ein Ohr für Feedback. Dieses Feedback hilft uns sehr, die App weiterzuentwickeln. Generell freuen wir uns über ein sehr positives Feedback. Unsere Nutzerinnen geben an, dass ihnen zum Beispiel die Workouts bei ihren Beschwerden, wie Rückenschmerzen helfen. Das freut uns sehr zu hören, dass wir vielen Frauen dabei helfen können, ihre Schwanger-schaft fit und gesund zu genießen. Natürlich können wir die Schwangeren nicht persönlich begleiten. Wir wissen aber, wie wichtig der persönliche Austausch besonders in der Schwangerschaft ist. Sowohl unter den Frauen, als auch Fragen, die sie gerne zum Beispiel an eine Hebamme stellen möchten. Hier suchen wir gerade nach Möglichkeiten, wie wir diese Wünsche unserer Nutzerinnen nach Austausch und der Möglichkeit, direkt Fragen zu stellen nachkommen können.
Adelene: Wir leben nun mal in einer modernen Welt mit modernen Techniken. Einige machen das Leben bewusst leichter. Andere wirken sehr manipulativ. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass solch eine moderne Version gut Hand in Hand mit einer vertrauensvollen Begleitung geht. Das sie Mut macht, den eigenen Weg zu gehen und Informationen diesbezüglich zur Verfügung stellt. Wie gewährleistet Ihr, dass die Inhalte nicht zusätzlich Angst machen, wie es leider viel zu häufig der Fall ist?
Sarah: Ja, das ist auch unsere Meinung, dass wir eine Lösung anbieten, die Frauen in ihrem Alltag begleitet und ihnen Flexibilität verleiht. Wir wollen sozusagen die Hebamme für die Tasche sein. ;-) Sehr wichtig ist es uns dabei, die Nutzerinnen zu informieren und ihnen Empfehlungen zu geben, die unsere Expertinnen für sie zur Verfügung stellen, ohne sie dabei zu bevormunden. Die Informationen sollen dazu beitragen, die Schwangerschaft möglichst beschwerdefrei und angstfrei zu erleben und Mut machen, den eigenen Weg zu gehen. Das Vertrauen in den eigenen Körper und eine gute mentale Vorbereitung auf die Geburt sind von hoher Bedeutung und helfen dabei, eigene Ängste zu überwinden. Besonders empfehlenswert sind hierfür spezielle Visualisierungen und Meditationen zur Angstauflösung, die sich auch in der App befinden, wie zum Beispiel die Meditation von der Autorin und Hypnotherapeutin Katrin Michel oder auch Hypnosegeburtsexpertin Jennifer Wolf.
Adelene :Noch eine Wunschfrage zum Schluss : Wie wünscht Ihr euch die zukünftige Schwangerschafts- und Geburtskultur?
Sarah: Wir wünschen uns, dass Frauen auf der ganzen Welt die Möglichkeit haben, ihre Schwangerschaften und Geburten gesund und sicher zu erleben und diese Zeit der Wandlung genießen. Entscheidend ist dabei, das Vertrauen in den eigenen Körper zu stärken und seinem „Bauchgefühl“ zu vertrauen. Unsere Mission ist es, dass Frauen, ein positives Geburtserlebnis und Babys einen guten und sicheren Start ins Leben haben.
Adelene: Danke, Sarah. Diese Aussage verbindet unsere unterschiedlichen Ansätze wieder in einer gemeinsamen Vision. Denn auch das ganze ADELENE Team stellt seine Unterstützung in eine immer mutiger werdende Kultur bezüglich Schwangerschaft und Geburt. Möge Eure KELEYA App an dieser Stelle ein weiterer Beitrag in dieser so wichtigen Entwicklung sein.
Für alle, die mehr erfahren wollen: in der nächsten ADELENE Ausgabe gibt es einen Artikel.Und die ganze APP in voller Größe findet Ihr hier:https://apps.apple.com/ch/app/keleya-schwangerschafts-app/id1258470013 Photo: Sophia Lukasch